Sakrale Räume
Es kann ein Mangel in der Architekturwahrnehmung und Vermittlung von Architektur der Nachkriegsmoderne (Architekturlehre) konstatiert werden, der den Zusammenhang zwischen Struktur und Raumwirkung nicht ausreichend abbildet. (Kirchen)-gebäude der Nachkriegszeit werden bisweilen historisch analysiert. Eine konstruktive Wertung der religiösen Bauten der 50-60 Jahre erfolgt nicht ausreichend tiefgründig. So drohen im Einzelfall Kirchen mit hochwertigen Konstruktionen und einem baukulturellen Wert auch für die heutige Zeit nicht rezipiert zu werden oder gar zu verschwinden.
Ziel ist es bestandsgefährdetes kulturelles Erbe der Nachkriegsarchitektur, welches gerade noch nicht alt genug ist um es denkmalpflegerisch zu schützen, einem Fachpublikum ebenso wie der breiten Gesellschaft zugänglich zu machen. Dabei soll vor allem der Wert der spezifischen (hybriden) Konstruktionen aus baukonstruktiver Sicht dargelegt werden.
Neuartig ist, dass die kritische Auseinandersetzung in Form eines Analyseformats, welches über die historische Bewertung hinaus geht und explizit die Wechselwirkung von Struktur und Raum untersucht und daraus einen denkmalpflegerischen Wert ableitet. Darüber hinaus wird das Potential gesehen, durch den retrospektiven Ansatz aus den Konstruktionen der damaligen Zeit Lösungsansätze für heutige konstruktive Herangehensweisen zu etablieren wie z.B. die Kreislaufwirtschaft. Diese Transformation legitimiert die Bestandsgebäude auf der einen Seite und bietet einen prospektiven Forschungsansatz.
Liste paradigmatischer Beispielobjekte
- St. Anna, Düren, Rudorf Schwarz und Maria Schwarz, 1951-1956
- Wallfahrtskirche Maria, Königin des Friedens, Neviges, Gottfried Böhm, 1963 – 1968
- Pfingstbergkirche, Mannhein, Carlfried Mutschler, 1962-1963
- Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche, Berlin, Egon Eiermann mit Gabriel Loire, 1957-1963
- St. Jakobus-Kirche, Düsseldorf-Eller, Eckhard Schulze-Fielitz, 1962
- Liebfrauenkirche, Duisburg, Toni Hermanns, 1957-1961